Mittwoch, 18. Mai 2011
Kaum in Chile - schon in Argentinien
So schnell vergeht also die Zeit: Jetzt bin ich schon seit zweieinhalb Wochen hier in Temuco und habe schon so viel erlebt, dass es mir fast unwirklich erscheint. Da frag ich mich manchmal schon, ob echt ich das bin, die all diese wundervollen Erfahrungen macht.

Die Arbeit in meiner Klasse kann ich gar nicht als Arbeit bezeichnen, denn es bereitet mir so viel Freude, mit den Kindern zu arbeiten. Sie geben wir alles, was ich an Kraft, Liebe und Aufmerksamkeit investiere doppelt und dreifach zurück. Jeder Tag ist ganz besonders und es gibt meistens abends eine Sache, mag es auch nur eine winzige Kleinigkeit sein, über die ich schmunzeln oder lächeln muss.

Letzte Woche habe ich für den „Día de las alumnas“ (Tag der Schülerinnen) Schmetterlinge aus Moosgummi gebastelt, die als Blumenstecker verwendet werden können. Bei 44 Kindern ist das schon mal Arbeit für einen ganzen Schultag…

Mariposas

Mariposas

Mittlerweile hatte ich schon meine dritte Salsa-Stunde an einer Universität hier in Temuco und ich genieße die Herausforderung und Bewegung. ( Bei dem guten und reichlichen Essen hier ist die auch dringend nötig ;-) )

Da Anke nun schon seit fast drei Monaten hier in Temuco weilt, war letztes Wochenende schon ihre Ausreise fällig. So haben wir uns zusammen auf den Weg nach San Martin de los Andes gemacht, denn gemeinsam reisen ist doch viel schöner und zudem noch sicherer. Den wenigen Bussen, die zwischen den zwei Orten verkehren, hatten wir dann sogar noch einen freien Tag zu verdanken. So ging es schon am Freitag ganz früh morgens los. Bei grandiosem Wetter, blauem Himmel und Sonnenschein, sind wir aufgebrochen, zunächst noch eine ganze Weile durch Chile und schließlich haben wir dann nach erfolgreicher Einreise argentinischen Boden betreten.

an der Grenze

Unser Weg fühte und durch den Nationalpark Lanín mit Vulkanen, Seen und einer traumhaft schönen Landschaft.

auf der Busfahrt

auf der Busfahrt

Auch wenn die Strecke an sich nicht wirklich weit ist, so konnten wir doch spätestens nach Pucón verstehen, warum die Reise so lange dauern sollte: Die Strecke, die wir befahren wollten war größtenteils lediglich Schotterpiste mit vielen Steinen und so kamen wir nur sehr langsam voran, was mit der ständig zunehmenden Steigung auch nicht gerade besser wurde und so kämpfte der Bus sich im Schleichtempo langsam vorwärts ;-)

Am Nachmittag haben wir dann unser Ziel erreicht: San Martin de los Andes, ein beliebter Erholungsort für viele Städter mitten in den Anden. Sofort haben uns die unzähligen kleinen Läden mit ihren handgearbeiteten Sachen verzaubert und nicht zuletzt die hervorragende selbstgemachte Schokolade hat dazu beigetragen, dass wir uns direkt wohl gefühlt haben.

Am Samstag haben wir uns dann auf den Weg zu einem Aussichtspunkt begeben. Dank unserer Wanderschuhe war der felsige Waldweg keinerlei Problem für uns.

Auf der Wanderung

Erschwert wurde unser Ausflug lediglich durch die fehlende Beschilderung. So sind wir schließlich nach mühsamem Aufstieg in einem Mapuche-Dorf gelandet, das aber eben leider nicht so ganz unser angestrebtes Ziel war. Dies bedeutete wieder wen Weg zurückzulaufen bis wir auf einen breiten Weg getroffen sind. Von da an haben wir uns nur noch an „breiten Wegen“ orientiert, was uns dann auch schlussendlich zum mirador (Aussichtspunkt) geführt hat. Endlich konnten wir also das traumhafte Panorama mit Bergen, Seen und Wäldern genießen, die sich langsam bunt färben.

mirador



Zurück in der Stadt konnten wir dann relaxt mit Schokolade den wundervollen Tag am See ausklingen lassen.

der See in San Martin de los Andes

Am Sonntag ging es dann auch schon nach einem entspannten Vormittag mit gemütlichen Frühstück und Messe zurück nach Temuco, wo wir dann abends nach langer Reise endlich wieder angekommen sind und direkt von den Schwestern mit fabelhaft gutem Essen verwöhnt wurden.

Alles Liebe und eine ganz dicke Umarmung
Eure Laura